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"Mamas liebster Junge"– über einen einzigartigen Menschen

Buchcover

Zeruya Shalev
2006, Beltz & Gelberg


Es ist das erste Kinderbuch der bekannten Israelin Zeruya Shalev, liebevoll illustriert von Julia Kaergel und übersetzt von Mirjam Pressler. Wie nur soll David mit der Entdeckung umgehen, dass er nicht so einzigartig ist wie er bislang glaubte? „Mamas liebster Junge“ ist ein anrührendes Buch über die Nöte eines kleinen Jungen, der beginnt, sich selbst in Frage zu stellen.
Kein Wunder, dass Davids Augen so ganz besonders strahlen. Ist er doch der Schönste, der Größte, der Liebste, der Klügste auf der Welt, wie ihm seine Mutter immer wieder bestätigt. Auch wenn sein Vater sie warnt, ihn nicht zu verderben, ist sie doch überzeugt: „Liebe hat noch nie jemanden verdorben.“
Doch dann, im Kindergarten, kommen David beim Vergleich mit anderen Kindern die ersten Zweifel an seiner Einzigartigkeit. Noga ist größer, Itamar stärker als er und Michael kann viel schöner malen. Zweifel an der Unfehlbarkeit der Mutter steigen in ihm auf. Wie kann sie sich so in ihrem Sohn täuschen? Ist sie kurzsichtig? Oder ein wenig dumm? Und hat sie ihn noch lieb, wenn sie entdeckt, dass David nicht so wundervoll ist, wie sie bisher glaubte?
Einfühlsam und warmherzig erzählt Zeruya Shalev von den Zweifeln und der Scham des kleinen David. Bisher getragen von dem sicheren Bewusstsein seiner Einzigartigkeit muss er entdecken, dass andere Kinder in manchem besser sind als er. Es geht ihm wieder gut, als er versteht: Seine Mutter liebt ihn nicht wegen seiner besonderen Eigenschaften, sondern weil sie ihn so sehr liebt, ist er für sie in allem einzigartig.

„Mamas liebster Junge“ ist ein Bilderbuch; doch inhaltlich ist es durchaus für Kinder der 3. Klasse geeignet und für diese bei Antolin eingestellt. Es sensibilisiert auch Pädagogen, sich im Umgang mit ihrer Gruppe der Einzigartigkeit jedes einzelnen Kindes bewusst zu bleiben. stü

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